Glossar der Spritzgießbegriffe für Kunststoffe 2025
Umfassendes Glossar der Spritzgießbegriffe – Definitionen von Prozessen, Maschinen, Materialien und Industry-4.0-Akronymen für Ingenieure und Technologen.
TEDESolutions
Expertenteam
Einführung in das Branchenlexikon
Die Kunststoff-Spritzgussbranche betritt die Ära der intensiven industriellen Digitalisierung. Mit dem Fortschritt der Tederic NEO-Technologie, dem Wechsel zu Servoelektroantrieben und der Integration von MES/MOM-Systemen steigt die Nachfrage nach einheitlicher Terminologie, die sowohl klassische Formungsparameter als auch Begriffe zu AI, IoT und CO₂-Fußabdruck abdeckt. Das folgende Spritzguss-Terminlexikon wurde als umfassende Wissensquelle für Konstrukteure, Technologen, Automatiker und Produktionsteams entwickelt.
Der Artikel verbindet klassische Definitionen (Schließkraft, Nachdruckzeit, Heißkanalsystem) mit praktischen Anwendungsbeispielen (z. B. wie man den OEE-Index in der Spritzgusskavität berechnet oder welche Unterschiede zwischen PCR-Rezyklat und PIR in der Automotive-Produktion bestehen). So stellt der Inhalt ein vollständiges technisches Wissenskompendium für das gesamte Produktionsteam dar.
Was ist ein Spritzguss-Terminlexikon?
Das Spritzguss-Kunststoff-Glossar ist eine systematische Sammlung von Stichwörtern, die jeden Prozessschritt beschreiben: vom Granulat bis zum Qualitätsbericht. Es umfasst Definitionen zu technischen Parametern, Maschinen, Materialien, Designwerkzeugen, Qualitätsstandards und Effizienzmetriken. Jedes Stichwort enthält den polnischen Begriff, gängige englische OEM-Übersetzungen, Abkürzungen, Referenzwerte und Anwendungskontext.
Das übergeordnete Ziel des Glossars ist die Verbesserung der Kommunikation zwischen Technologieabteilung, Produktionsteams und Endkunden sowie die Gewährleistung eines einheitlichen Verständnisses der technischen Terminologie in der gesamten Organisation.
Methodik und Struktur der Stichwörter
Wir haben einen systematischen Ansatz angewandt, bei dem jedes Stichwort einer übergeordneten Themenkategorie zugeordnet ist. So deckt das Glossar ab:
- Grundbegriffe – Definitionen der Prozessgrundlagen, Beschreibung des Spritzgusszyklus, Elemente von Werkzeug und Kavität.
- Parameter und Kennzahlen – numerische Werte, Formeln und Praxismonitoring-Methoden.
- Materialien und Additive – Konstruktionspolymere, Elastomere, Komposite, Biopolymere und Rezyklate.
- Maschinen, Peripherie und Automatisierung – Spritzgießmaschinen, Roboter, Heißkanalsysteme, Kühlung, Trocknung.
- Digitalisierung und Normen – MES, SCADA, IoT, PPAP, APQP, IATF-16949-Richtlinien sowie ISO 13485.
Jedes Stichwort enthält detaillierte technische Informationen und praktische Anwendungsbeispiele, die das schnelle Auffinden von Antworten auf konkrete Fragen erleichtern (z. B. wie kalibriert man einen Druckgeber im Werkzeug, was bedeutet der Cpk-Index beim LSR-Spritzguss).
Kategorien der Spritzgussbegriffe
Das Lexikon umfasst fünf Haupt-Themenkategorien für bessere Navigation:
- Prozess – Definitionen zum Ablauf des Spritzgusszyklus, Maschineneinstellungen, Parameterkontrolle.
- Technologien und Ausrüstung – Begriffe zu Tederic-Spritzgießmaschinen, Werkzeugen, Automatisierung und Peripherie.
- Materialien – Basispolymere, Additive, Rezyklate, rheologische Kennzahlen.
- Qualität und Standards – PPAP-Dokumentation, Audits, statistische Methoden, Traceability-Tools.
- Strategische Trends – Industry 4.0, KI, ESG, Kreislaufwirtschaft, CO₂-Reporting.
Diese Gliederung ermöglicht das einfache Auffinden verwandter Begriffe und das Verständnis ihrer Zusammenhänge im Kontext des gesamten Produktionsprozesses.
Grundbegriffe des Spritzgussprozesses
Die folgenden Begriffe bilden das Fundament des Spritzgussprozesses und sind für die tägliche Arbeit von Technologen und Bedienern unerlässlich:
- Spritzgusszyklus (injection cycle) – vollständige Sequenz der Maschinenbewegungen: Schließen, Einspritzen, Nachdruck, Kühlen, Öffnen, Auswerfen. Zyklusoptimierung bestimmt das Taktzeit der Kavität.
- Kunststoff-Spritzguss – Prozess der Plastifizierung von Granulat und Formgebung des Spritzgussteils im Werkzeug durch hohes Druck und kontrollierte Temperatur.
- Spritzgussteil – fertiges Bauteil, geformt in der Werkzeugkavität; definiert durch Masse, Maßtoleranz, Oberflächentextur und Farbe.
- Formkavität (cavity) – Raum entsprechend der Kontur des Spritzgussteils; Werkzeuge können ein- oder mehrfache Kavitäten haben (Multi-Cavity, Family-Mold).
- Anlagekanalsystem – Kanalensemble, das geschmolzenes Polymer von der Düse zur Kavität leitet; Kaltkanal- oder Heißkanalsystem (hot runner).
- Spritzkanal (sprue) – zentraler Zufuhrkanal, der sich in Punkt-, Kamm- oder Linieneinlässe aufteilt.
- Nachdruck (holding pressure) – Phase nach dem Einspritzen zur Kompensation des Materialschrumpfs; beeinflusst Dichte und vermeidet Schrumpfkavitäten.
- Kühlzeit – längste Zyklusphase, abhängig von Wandstärke, Werkzeugleitfähigkeit und Kühlleistung.
- Entspannung und Entlüftung – Entfernung von Luft aus der Kavität über Entlüftungsfugen; minimiert Verbrennungen und Dieselfäden.
- Schließkraft (clamping force) – Kraft in Tonnen zur Aufrechterhaltung des geschlossenen Werkzeugs gegen Einspritzdruck; Auswahl basierend auf Projektionsfläche des Teils.
- Einheitsspritzaggregat – Schnecken-, Zylinder-, Heizzonen- und Düsenaggregat für die Plastifizierung des Granulats.
- Schließeinheit – Maschinenteil für die Bewegung des beweglichen Tisches, Hebel- oder Säulenmechanismus zur Schließkraftaufnahme.
- Prozessfenster – Parameterbereich für stabile Prozesse gemäß Spezifikation; basierend auf DOE- und SPC-Analysen.
- Heißkanal (hot runner) – beheiztes Düsennetz, das Material bis zum Eintrittspunkt flüssig hält und Anspritzpunkte vermeidet.
- Stack-/Cube-Werkzeuge – mehrstufige Werkzeuge mit mehr Kavitäten bei gleicher Schließkraft; für Hochvolumenproduktion.
Materialien, Additive und Eigenschaften
Die Polymerwahl bestimmt Prozessparameter, Kosten und Recyclingfähigkeit. Wichtigste Material-Stichwörter:
- PP (Polypropylen) – universeller halb-kristalliner Polymer; Homo-, Kopolymer-Varianten, schlagfest. Verarbeitungsbereich 200–240°C, Schrumpfung 1,2–2,5%.
- PE-HD / PE-LD – Polyethylen hoher/niedriger Dichte für Verpackungen, Automotive und Medizin. Fließindex MFR 2–20 g/10 min.
- ABS – Acrylnitril-Butadien-Styrol-Kopolymer, verbindet Steifigkeit mit Schlagzähigkeit; ideal für Elektronik und Automotive-Innenräume.
- PC (Polycarbonat) – amorphes, transparentes Polymer, schlagfest, erfordert Trocknung 120°C/4 h; Verarbeitungstemperatur 280–320°C.
- PA6 / PA66 – technische Polyamide, hygroskopisch; erfordern Trocknung und kontrollierte Kühlung, oft glasfaser-verstärkt (PA6 GF30).
- PBT / PET – technische Polyester für elektrische Stecker; hohe dimensionsstabile Eigenschaften.
- POM (Polyoxymethylen) – Polyacetal mit niedriger Reibung, bevorzugt in der Feinmechanik; erfordert schnelle Kühlung.
- PEEK / PAEK – Hochtemperaturpolymere für Luftfahrt und Medizin; Werkzeugtemperatur 160–190°C.
- LSR (Liquid Silicone Rubber) – flüssiger Silikon für 1:1-Dosiersysteme, aushärtend in beheizten Werkzeugen.
- TPE / TPU – thermoplastische Elastomere mit Gummielastizität; entscheidend sind Substratkompatibilität und Schmelztemperatur.
- Masterbatch – konzentrierter Farb- oder Funktionsadditiv, dosiert 1–5% zum Basismaterial.
- Compound – Polymer-Mischung mit Additiven (Fasern, Pulver, Stabilisatoren) vom Compoundierer.
- Regranulat / Regrind – Mahlgut aus eigener Produktion, oft mit Jungmaterial 5–30% gemischt.
- PCR (post-consumer recycled) – Rezyklat aus Post-Consumer-Abfall, erfordert Filtration und Geruchskontrolle; zunehmend OEM-Tenderbedingung.
- PIR (post-industrial recycled) – Rezyklat aus Produktionsabfall mit besserer Homogenität, für technische Bauteile.
- Fließindex MFI/MFR – Materialmenge durch Kapillare in 10 min unter definierten Bedingungen; beeinflusst Schneckenauswahl und Einspritzgeschwindigkeit.
- UV-Stabilisatoren, HALS, Antioxidantien – Additive zum Schutz vor Degradation; OEM-spezifizierte Anforderungen.
Maschinen, Baugruppen und Peripherie
Die moderne Spritzgießzelle ist ein integriertes Ökosystem aus Spritzgießmaschine, Werkzeug und Automatisierung. Wichtige Schlagworte:
- Hydraulische Spritzgießmaschine – klassische Konstruktion mit hoher Schließkraft und großer Flexibilität; erfordert Hydrauliksystem und Öl-Kühlung.
- Elektrische Spritzgießmaschine – Servountertriebe für Einspur-, Schließ- und Auswerferachse mit niedrigem Energieverbrauch und hoher Reproduzierbarkeit.
- Hybride Spritzgießmaschine – Kombination aus Hydraulik und Elektroantrieben für schnelle Achsen; optimal für Dünnwandteile.
- Sequenzielle Düse – Element des Heißkanalsystems, elektrisch oder pneumatisch gesteuert, ermöglicht die Kontrolle der Befüllsequenz der Kavitäten.
- Barriereschnecke – Schneckengeometrie zur Erhöhung der Homogenisierung der Mischung und Produktivität; materialabhängig ausgewählt.
- Zweistufiger Plastifizierer – Anlage mit separatem Extruder für MuCell-Prozesse, Metallpulver-Spritzguss (MIM) oder Recyclate.
- Linear-/Kartenesischer Roboter – Gerät zum Entnehmen von Teilen, Vorläufern, für Pick-and-Place-, IML- oder Montageoperationen.
- Kollaborativer Roboter (Cobot) – flexibles Roboterarm für Montageaufgaben und Qualitätskontrollen in Operatornähe.
- 2D/3D-Visionsystem – Kamera zur Überprüfung von Defekten, Positionierung von Einsätzen, IML-Vollständigkeit.
- Thermostat / Chiller – Gerät zur Temperaturerhaltung von Werkzeug und Kühlkreislauf; parametrisiert nach Durchfluss (l/min) und ΔT.
- Molekular-Trockner – Trocknung hygroskopischer Polymere (PA, PC, PBT) bei Taupunkttemperatur -40°C.
- Vakuumförderer – transportiert Granulat in Trichter, oft mit Staubabscheidung.
- Niedrigtourenmühle – Recycling von Vorläufern direkt am Standort; minimiert Materialdegradation.
- Formen aus H13/1.2344-Stahl – Standard-Werkzeugstähle für Serienproduktion; erfordern geeignete Härte und Wärmebehandlung.
- Messpunkte im Werkzeug – Buchsen für Drucksensoren, Temperatur, Verformung, kompatibel mit Kistler-, Priamus-Systemen.
Prozessparameter und Qualitätskontrolle
Die Optimierung der Parameter erfordert Kenntnisse der Maschineneinstellungen sowie der Effizienzmetriken:
- Einsprizdruck (injection pressure) – Wert in bar/MPa, der die Befüllgeschwindigkeit bestimmt; Echtzeitüberwachung in der Prozesskurve.
- Einsprizgeschwindigkeit – mm/s oder cm³/s; steuert die Fließfront, besonders bei Dünnwandteilen.
- Zylindertemperatur und Heizzonen – Temperaturprofile polymerangepasst, meist 3–5 s Zonen.
- Werktemperatur – gesteuert durch Thermostate; beeinflusst Glanz, Schwindung und Strukturkohäsion.
- Nachdrucktezeit (holding time) – Phase des Druckhaltens vor Kühlstart; zu kurz führt zu Einfallstellen.
- Werkzeugöffnungszeit – beeinflusst den Takt; Roboter- und Auswerferbewegungen berücksichtigen.
- Ende-Einspur-Erkennung (V/P-Switchover) – Umschaltpunkt von Geschwindigkeits- auf Druckregelung; basierend auf Schneckenweg, Zeit oder Werkzeugdrucksensoren.
- Überwachung der Werkzeugdruckkurve – Druckprofil in der Kavität zur Früherkennung von Defekten.
- SPC (Statistical Process Control) – statistische Prozesskontrolle mit Xbar-R-Karten, Pp, Ppk.
- Cp/Cpk – Prozessfähigkeitsindizes; Werte ≥1,67 erforderlich im Automotive für kritische Merkmale.
- DOE (Design of Experiments) – geplante Experimente zur Bestimmung des Prozessfensters und Parameterinteraktionen.
- OEE (Overall Equipment Effectiveness) – Effizienzkennzahl OEE = Verfügbarkeit × Leistung × Qualität; Referenzziel >85% für Spritzgießzellen.
- MTBF / MTTR – Mean Time Between Failures und Mean Time To Repair; eingesetzt in prädiktiver Wartung.
- Traceability (vollständige Rückverfolgbarkeit) – Zuordnung von Materialcharge zu Teilenummer, Werkzeug, Prozessparametern und Produktionszeitpunkt.
- Inline-Wiegung von Teilen – Gewichtskontrolle jeder einzelnen Teile zur Echtzeit-Korrektur der Einstellungen.
Qualität, Normen und Dokumentation
Begriffe im Zusammenhang mit Konformität und OEM-Audits:
- ISO 9001 – Qualitätsmanagementsystem, Grundlage der meisten Spritzgießbetriebe.
- IATF 16949 – Automotive-Branchenspezifikation mit APQP, PPAP, MSA und kontinuierlicher Verbesserung.
- ISO 13485 – Norm für Medizinprodukte mit IQ/OQ/PQ-Validierungen, Sterilität, eDHR.
- GMP / GAMP 5 – Good Manufacturing Practice und Validierung computerspezifischer Systeme in der Pharmazie.
- APQP (Advanced Product Quality Planning) – Qualitätsplanung vom Produktentwurf bis zur Serienproduktion.
- PPAP (Production Part Approval Process) – Dokumentenpaket zur Freigabe von Serienteilen; umfasst u. a. Control Plan und Messergebnisse.
- FMEA (Failure Mode and Effects Analysis) – Analyse von Fehlerarten und -auswirkungen in Prozess und Konstruktion.
- MSA (Measurement System Analysis) – Bewertung des Messsystems (Gage R&R-Studie).
- Control Plan – Kontrollplan für Maße und Parameter, verknüpft mit SPC-Karten.
- 8D-Report – Achtschritt-Methode zur Problemlösung bei Qualitätsmängeln.
- Poka-Yoke – Fehlervermeidungslösungen (mechanisch, softwarebasiert, sensorisch).
- VDA 6.3-Audit – Deutscher Standard zur Bewertung von Fertigungsprozessen; umfasst auch Spritzgießzellen.
- IQ/OQ/PQ-Validierungen – Installation Qualification, Operational Qualification, Performance Qualification für Medizinprodukte.
Digitalisierung, Industry 4.0 und KI
Moderne Spritzgießmaschinen sind Teil digitaler Ökosysteme. Die wichtigsten Schlagworte:
- MES (Manufacturing Execution System) – System zur Echtzeitüberwachung der Produktion, erfasst Zyklusdaten, Stillstände und Qualität.
- MOM (Manufacturing Operations Management) – Übergeordnetes Prozessmanagementsystem, integriert MES mit ERP.
- SCADA – Visualisierungs- und Steuerungssystem für Linien; in Spritzgießzellen sammelt Daten von Maschinen-PLC, Robotern, Thermostaten.
- OPC UA – Kommunikationsstandard für Daten Austausch zwischen Spritzgießmaschine und übergeordneten Systemen.
- IIoT (Industrial Internet of Things) – Sensornetz (Werktemperatur, Vibrationen, Energie) mit Cloud-Publishing.
- Digital Twin (digitaler Zwilling) – Digitale Abbildung der Spritzgießzelle mit Prozessparametern und Wartungsplänen.
- KI/ML im Spritzguss – Modelle zur Defektvorhersage, Optimierung von Geschwindigkeitsprofilen und Einstellkorrekturen.
- Edge Computing – Datenverarbeitung direkt an der Maschine für millisekunden-schnelle Reaktionen ohne Netzverzögerung.
- AR/VR für Service – Erweiterte Realität für Operatorenschulungen und Remote-Service bei Tederic.
- OT-Cybersicherheit – Schutz von PLC-Steuerungen, HMI-Schnittstellen und Industriefeldbussen vor Angriffen.
- Generatives Reporting – Automatische Erstellung von Qualitätsberichten, Stillstandsprotokollen und Anleitungen aus Prozessdaten.
Nachhaltigkeit und Recycling
Immer mehr Spritzgussprojekte erfordern volle Umwelttransparenz. Wichtige Begriffe:
- LCA (Life Cycle Assessment) – Analyse des Lebenszyklus eines Produkts, umfasst CO₂-Emissionen vom Rohstoff bis zum Recycling.
- Carbon footprint / Kohlenstoff-Fußabdruck – Treibhausgasemissionen, die einer einzelnen Spritzgussteil zugeordnet werden; berichtet in kg CO₂e.
- Kreislaufwirtschaft (circular economy) – Konstruktion von Produkten für Demontage, Regranulation und Wiederverwendung.
- ISCC PLUS / GRS – Zertifikate, die den Ursprung von recycelten oder biobasierten Materialien (Mass Balance) bestätigen.
- Biopolymere PLA, PHA, PBS – biologisch abbaubare Materialien, die oft niedrigere Werkzeugtemperaturen erfordern.
- Mechanisches / chemisches Recycling – Verfahren zur Kunststoffrückgewinnung; chemisches umfasst Depolymerisation zu Monomeren.
- Energieverbrauch pro Zyklus (kWh/kg) – Kennwert für den Energieverbrauch pro Kilogramm Spritzgussteil; elektrische Spritzgießmaschinen können unter 0,3 kWh/kg fallen.
- Wärmerückgewinnung – Rückgewinnung von Wärme aus Werkzeugkühlkreisläufen und Hydrauliköl.
- Eco-Modus / Standby – Programmiermodi, die den Energieverbrauch während Produktionspausen reduzieren.
- Werkzeugregeneration – Reparaturen und PVD/TiN-Beschichtungen, die die Werkzeuglebensdauer verlängern und Ausschuss reduzieren.
Fortschrittliche Spritzguss-Technologien
Der Trend zu Multi-Material- und Leichtbaukomponenten erfordert Kenntnisse spezialisierter Prozesse:
- Mehrkomponenten-Spritzguss 2K/3K – Spritzgießen mehrerer Materialien in einem Zyklus; erfordert rotierende, verschiebbare oder indeksierende Werkzeuge.
- Insert Molding / Overmolding – Einbetten von Metallteilen, Elektronik oder Textilien in Polymer.
- IML / IMD (In-Mold Labeling/Decorating) – Dekoration und Etikettierung im Werkzeug mittels Folien oder Etiketten.
- GAIM (Gas Assisted Injection Molding) – Gasunterstützter Spritzguss zur Erzeugung von Hohlstrukturen, reduziert Gewicht und Einfallstellen.
- WAIM (Water Assisted Injection Molding) – Wasserunterstützter Spritzguss für dickwandige Rohre und Kühlkanäle.
- MuCell / physikalisches Schäumen – Einspritzen von Gas (Stickstoff, CO₂) zur Erzeugung mikroporöser Strukturen und Reduzierung des Gewichts um 5–15%.
- MIM / CIM (Metal/Ceramic Injection Molding) – Spritzgießen von Metall- oder Keramikpulvern mit Binder, gefolgt von Sintern.
- Mikro-Spritzguss – Mikrospritzguss für Teile <50 mg mit Schnecken von 14–18 mm Durchmesser.
- LSR-Spritzguss – hochpräziser Prozess für Flüssigsilikone mit Zweikomponenten-Dosierung und beheizten Werkzeugen.
- Spritzdruckguss (Compression Molding/Injection-Compression) – Kombination aus Spritzguss und Werkzeugschließdruck, eingesetzt bei optischen Bauteilen und Platten.
- Variotherm / dynamische Werkzeugtemperaturregelung – zyklische Werkzeugtemperaturänderung für A-Oberflächen und glänzende Reflektoren.
- DFM/A (Design for Manufacturing/Assembly) – Konstruktion von Teilen und Werkzeugen für einfachen Spritzguss und Minimierung nachgelagerter Operationen.
Wichtige Abkürzungen und Akronyme
Häufig genutzte Abkürzungen in Dokumentationen, Angeboten und Audits:
- BoP – Bill of Process, Beschreibung des Produktionsprozessstandards.
- BOM – Bill of Materials, Liste der Materialien und Komponenten für Spritzgussteile.
- COQ – Cost of Quality, Gesamtkosten der Qualität (Prävention + Bewertung + Ausschuss).
- DFMEA/PFMEA – FMEA-Analyse der Konstruktion (Design) und des Prozesses (Process).
- DOE – Design of Experiments, geplanter Prozessversuchsplan.
- ERP – Enterprise Resource Planning, Finanz- und Logistiksystem (SAP, Oracle).
- GR&R – Gauge Repeatability and Reproducibility, Studie zur Wiederholgenauigkeit des Messsystems.
- IoT/IIoT – Industrial Internet of Things zur Überwachung von Spritzgusskavitäten.
- KPIs – Schlüsselkennzahlen: OEE, Ausschussrate, MTTR.
- LOB – Line of Balance, Produktionsplanung für Sortimente.
- PFEP – Plan for Every Part, Logistikplan für jeden Komponenten.
- PIR/PCR – Arten von Recyclaten (post-industrial/post-consumer recycled).
- PLM – Product Lifecycle Management, System zur Produktdokumentenverwaltung.
- QMS – Quality Management System, integriertes Qualitätsmanagementsystem.
- SMED – Single-Minute Exchange of Die, Methode für schnelle Werkzeugwechsel.
- TPM – Total Productive Maintenance, ganzheitliche Instandhaltung.
Praktische Anwendung des Glossars
Dieses Spritzguss-Terminologie-Glossar dient als praktisches Nachschlagewerk für alle Beteiligten im Produktionsprozess:
- Fehlersuche bei Produktionsproblemen – schnelles Nachschlagen von Parameter- und Kennzahldefinitionen zur Ermittlung von Fehlerursachen und Prozessabweichungen.
- Konfiguration neuer Prozesse – bei der Einführung neuer Werkzeuge oder Materialien gewährleistet das Glossar ein einheitliches Verständnis der technischen Terminologie zwischen den Abteilungen.
- Schulung von Bedienern und Technologen – standardisierte Definitionen erleichtern den Wissenstransfer und verkürzen die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter.
- Kommunikation mit Lieferanten und Kunden – einheitliche Terminologie eliminiert Missverständnisse in technischen Spezifikationen und PPAP-Dokumentation.
- Audits und Qualitätsdokumentation – präzise Kennzahldefinitionen (Cp, Cpk, OEE) unterstützen die Vorbereitung auf IATF 16949- und ISO 13485-Audits.
Die regelmäßige Nutzung des Glossars fördert die technische Kultur im Unternehmen und gewährleistet Konsistenz in der Prozessdokumentation auf allen Produktionsebenen.
Zusammenfassung
Das „Spritzguss-Terminologie-Glossar 2025" ist ein Kompendium, das prozessuale, materialbezogene und digitale Expertise an einem Ort bündelt. Es dient als praktisches Nachschlagewerk für Technologen, Bediener, Qualitätsingenieure und Instandhaltungsteams. Durch standardisierte Terminologie erleichtert es die Kommunikation zwischen Abteilungen, optimiert Schulungsprogramme und unterstützt die Dokumentation gemäß IATF 16949- und ISO 13485-Anforderungen. Regelmäßige Aktualisierungen mit neuen Technologien und Branchenstandards helfen Organisationen, mit der dynamischen Entwicklung der Spritzgussindustrie Schritt zu halten.
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